Making of Lichtspuren fotografieren

Lichtspuren fotografieren

Da mein Bild „schöllenen night“ bei Euch gut angekommen ist und ich immer wieder nach den EXIF und der Bearbeitung gefragt wurde. Möchte ich Euch erklären, wie dieses Bild erstellt wurde und gebe einige Tipps zum Thema Lichtspuren fotografieren.

Es war ein spontanes Bild, auf dem Heimweg sahen wir die Milchstrasse trotz Mondschein am Himmel funkeln. Es war noch genug Zeit vorhanden, um die Bilder zu erstellen, bevor der Mond alles überstrahlte. Am Seitenstreifen auf Glatteis, suchten wir nach einer passenden Perspektive. Es war sehr kalt und am Anfang herrschten starke Windböen, welche zum Glück bald abschwächten. Die Lust auf Lichtspuren fotografieren war so richtig geweckt.

Fotografieren

Fotografiert habe ich mit einer Nikon d750 und dem Nikkor 14-24 2.8 auf 14 mm.

Als erstes erstellte ich die Belichtung für die Milchstrasse, f2.8, 20 Sek, ISO 8000. Neben der Milchstrasse hat die Landschaft schon bereits gut ausgesehen. Aber wer möchte eine Landschaft, welche durch die hohe ISO rauscht. Also wurde umgerechnet, wie die Zeit für eine erträgliche Langzeitbelichtung aussieht. 6.90 Min, f4.0, ISO 800 erschien sinnvoll und ergab eine passende Belichtung.

In diesen rund sieben Minuten, fuhren drei Autos bergaufwärts und vier abwärts. Die Landschaft war gut belichtet, durch die Scheinwerfer der Autos wurden auch die dunkleren Bereiche gut ausgeleuchtet. Jedoch waren es zu viele Lichtspuren und teils war der Schnee direkt an der Fahrbahn überbelichtet.

Also musste ich eine dritte Belichtung, nur für die Strasse und die Lichtspuren erstellen. Ich wollte ein Auto einfangen, welches bergabwärts fährt. Falls möglich ohne entgegenkommendes Auto welches während dieser Zeit bergaufwärts. Nach ein paar Minuten warten, schien die richtige Situation einzutreffen. Unten sah man weit und breit kein Auto, von oben hörte man eines herannahen. Als das Auto bei mir im Rücken war, wurde ausgelöst, mit f4.0 ISO 800. Lange Zeit sah es so aus, als ob es reichen könnte und kein Auto von unten kommt. Doch nach 4 Minuten, fuhren zwei Autos den Berg hoch, erkennbar an den Lichtsternen in der Galerie. Ich wartete noch paar Sekunden und beendete die Belichtung nach 4.50 Minuten, das Ergebnis hat für mich gepasst. Als Sahnehäubchen fuhr der Zug in dieser Zeit auch noch runter. Das Fotografieren, mit der Wartezeit hat etwa 1 Stunde in Anspruch genommen.

Bildbearbeitung

Die Bearbeitung dieses Bildes ist denkbar einfach und in paar Minuten erledigt.

In Lightroom bearbeitete ich die drei Fotos. Den Weissabgleich anpassen, die Belichtung und die Lichter ein wenig reduzieren und ganz sanft die Farben erhöhen.

Anschliessend wurden die Fotos in Photoshop importieren und mittels Masken zusammengebaut. Einige Details wurden retuschieren und fertig war das Bild, mit einem Aufwand von 30 Minuten.

Tipps

Da mit langen Belichtungszeiten gearbeitet wird, ist ein stabiles Stativ von Vorteil.

Verwende zum Auslösen der Kamera, einen Kabel oder Funkauslöser. Dies ist speziell im Bulb Modus wichtig. Bei einstellbaren Verschlusszeiten, könntest Du auch den 2 Sekunden Selbstauslöser Deiner Kamera verwenden.

Arbeite mit der Spiegelvorauslösung oder im Live View, um Verwacklungen durch den Spiegelschlag zu vermeiden.

Fokussiere manuell, da der Autofokus in der Nacht oft nicht sauber sein Ziel findet.

Arbeite im manuellen Modus, dass Du die Blende und die Verschlusszeit, frei wählen kannst.

Verwende den Bulb Modus, dadurch kannst Du die Verschlusszeit, frei wählen.

Schau Dir die Szenerie in Deinem Bildausschnitt an. Wähle die Kameraeinstellungen, welche ein optimales Ergebnis liefern. Die Blende sollte so gewählt werden, dass genügend Tiefenschärfe erzeugt wird. In der Nacht empfiehlt sich hier f4.0 – f8.0. Die ISO wähle ich stets so tief wie möglich. Diese kannst Du, je nach Situation, zugunsten der Verschlusszeit erhöhen. Jedoch nur so hoch, wie es Deine Kamera erlaubt, ohne markantes Bildrauschen entstehen zu lassen. Die Verschlusszeit wähle ich passend der Situation, um eine harmonische Belichtung entstehen zu lassen.

Lichtspuren sehen natürlich nicht nur in der Landschaft gut aus, speziell in urbanen Szenerien entfalten sie ihren Reiz und geben den Bildern eine gewisse Dynamik. Also lass Deiner Kreativität freien lauf bei der Fotografie von Lichtspuren.

Ich hoffe, Du konntest etwas aus diesem Making of mitnehmen. Natürlich würde ich mich sehr über einen Kommentar von Dir freuen.

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