Adobe RGB oder sRGB und meine Gedanken zu Farbmanagement

Adobe RGB oder sRGB und meine Gedanken zu Farbmanagement

Als Fotograf setzt man sich früher oder später mit dem Thema Farbmanagement auseinander. Man bekommt schnell das Gefühl der Überforderung, da tausende von Meinungen im Raum stehen. Daher diese Zeilen, Adobe RGB oder sRGB und meine Gedanken zu Farbmanagement.

Als erstes kurz und knapp, für online Veröffentlichungen kann man machen was man will, alles ist falsch und alles ist richtig.

Jeder hat einen anderen Monitor oder Mobilgerät. Auch jeder kalibriert seinen Monitor anders oder auch gar nicht. Daher wird Dein Foto auf jedem Monitor verschieden aussehen, egal was Du machst.

Solange es keinen festen Standart bei der Kalibrierung gibt wo sich alle daran halten ist das einfach so.

Bei Print ist das ganz was anderes, hier werden durch die ICC Profile feste Standards gesetzt. Hier ist es möglich das Fotos sehr Bildschirmgetreu zu produzieren.

Also wie soll man vorgehen . . .

Das ist abhängig vom Budget und wie versessen man ist.

Fast jede moderne Kamera bietet die Wahl zwischen den Farbräumen sRGB und Adobe RGB.

Was der Unterschied ist, wurde im Internet schon x mal erläutert, in Wikipedia findet man ganze Abhandlungen zu diesem Thema.

Adobe RGB ist einen deutlich umfangreicherer Farbraum als sRGB. Wer nur Jpg 8 bit fotografiert und diese nicht gross bearbeitet, muss sich keine Gedanken über den Farbraum machen.

Wer in RAW fotografiert, in Tiff 16 bit entwickelt und das letzte Quäntchen ausschöpfen möchte, der sollte hier eine Grundsatzentscheidung treffen.
Dies bedeutet die Kamera auf Adobe RGB einstellen, bei der Bildbearbeitung im unkomprimiertem Format Tiff 16 Bit arbeiten. Und bei jedem Bearbeitungsschritt Adobe RGB als Farbprofiel vergeben.

Was zu beachten ist, es gibt viele sehr gute Bildbearbeitungsprogramme, die meisten können in kleinem Umfang 16 bit, jedoch können nur wenige Programme wie Photoshop 16 bit in vollem Umfang.

Nun weisst Du also, will man den grösst möglichen Farbraum ausnutzen, stellt man die Kamera auf Adobe RGB, fotografiert in RAW und bearbeitet die Bilder in Tiff 16 bit.

Nur nützt das ganze nichts hat man keinen Monitor der dies wiedergeben kann. Ich kenne einige Fotografen welche sehr viel Geld in ihre Fotoausrüstung investieren. Obwohl sie vor einem 300 Euro Monitor sitzen, welcher nicht einmal 100 % sRGB unterstützt. Durch eine Kalibrierung mit einem günstig Kalibriergerät denken sie alles ist gut.

Ein vernünftiger Monitor ist das A und O

Ein Monitor muss mindestens sRGB zu 100 % unterstützen.
Hat man sich für Adobe RGB entschieden muss dieser eine höchst mögliche Adobe RGB Unterstützung bieten.

Hier wird die Auswahl am Markt auf einmal bescheiden und es kann kostspielig werden, da man ja auch gerne eine gewisse Grösse hätte.

Ich bin bei einem 27 Zöller von Eizo hängen geblieben, aus der Coloredge Serie.
Natürlich bekommt man bei so einem Gerät direkt eine hochwertige Kalibrierungssoftwear / Gerät mitgeliefert. Auch haben diese Modelle neben der externen Kalibrierung eine eingebaute Hardwear, welche zu fest gelegten Zeiten automatisch kalibriert.

So ein Monitor unterstützt in der Regel Adobe RGB zu 99 %. Also kalibriert man den Monitor auf das Adobe RGB Profil, dass der Kreislauf Kamera , Monitor und Bearbeitungssoftwear sich schliesst.

Bei einer Kalibrierung kann man aber noch etliche weitere Parameter einstellen. Die Helligkeit in Candela cd, die Farbtemperatur in Kelvin, Weiss / Schwarz und Grauwerte und vieles mehr. Für alle diese Werte gibt es keine Standards, daher gibt es Abweichungen der Fotos von Monitor zu Monitor.

Meine Einstellungen liegen je nach Einsatzzweck bei 80 – 120 cd und 5800 – 6500 Kelvin, die weiteren Werte habe ich nach meinem Geschmack an Hand von Testcharts eingestellt.

Nun ist von der Kamera, Monitor bis zur Softwear alles auf Adobe RGB getrimmt

Du bearbeitest Dein Fotos und alles passt für Dich, irgendwann kommt das Thema Print. Ohne etwas zu machen werden die Fotos nun auf jedem Drucker und auf jedem Material anders aussehen. Aber beim Thema Drucken gibt es Standards, die sogenannten ICC Profile, welche es zu jedem Drucker und Material gibt. Alle Druckdienste / Papierhersteller usw. stellen diese Profile zum Download bereit. Und geben meist bekannt in welcher Helligkeit in Candela cd, und Farbtemperatur in Kelvin diese angewendet werden sollten.

Softproof heisst hier das Stichwort, per Softproof Ansicht wird das Aussehen des Drucks auf dem Monitor simuliert. Allfällige Abweichungen zwischen Originalansicht und Softproof kannst Du so korrigieren. Und das gedruckte Bild wird ziemlich genau so aussehen wie auf Deinem Monitor.

Das obige ist mein Verständnis zum Thema Farbmanagement, eine Meinung von vielen.

Ich hoffe Du konntest etwas mitnehmen aus diesem Text und ich würde mich natürlich sehr über einen Kommentar freuen.

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