Backup für Fotografen

Wer mit grossen Datenmengen arbeitet, macht sich früher oder später Gedanken, wie diese organisiert werden sollen. Ein durchdachtes Backup ist für Fotografen unerlässlich. Wenn man seine Arbeiten und die damit verbundenen Erinnerungen nicht verlieren möchte. An meinen Workshops werde ich oft gefragt, wie ich meine Daten organisiere. Daher möchte ich Dir mit diesem Artikel, Backup für Fotografen einen Einblick in meinen Ablauf geben.

Ich versuchte schon seit Beginn eine gewisse Ordnung in meinen Daten zu halten und machte immer fleissig Backups. Über die ganzen Jahre mussten meine Daten öfters umziehen, auch Systemwechsel sowie Betriebssystem Wechsel mitmachen. Nur einmal hatte ich einen kleinen Datenverlust, als mir eine Festplatte ausstieg und somit ein dutzend bearbeitete Bilder verloren gingen. Da es sich nur um Bearbeitungen handelte, war dies zwar ärgerlich, aber nicht sonderlich tragisch.

Mein Ansatz

Ich verfolgte immer den Ansatz, dass meine Daten geordnet von jedem meiner Computer gelesen werden können. Über die Jahre musste ich lernen, wie ich die für mich beste Ordnung halten kann. Ich begann bei den Backups zwischen kurzfristigen Backups für die aktuelle Arbeit und Backups für die langfristige Archivierung zu unterscheiden.

Bei der Ordnung halte ich es sehr traditionell. Hier arbeite ich mit Ordnerstrukturen, welche ich konsequent fortführe. Als Beispiel, meine RAW Dateien befinden sich in folgender Ordnerstruktur: RAW – Jahr – Location mit Datum. Meine Bildbearbeitungen ganz simpel, in einem Ordner namens Bildbearbeitungen. Die bearbeiteten Bilder sind wie folgt beschriftet: Location_Jahr-Monat-Tag_Nummer.Dateiendung. Bei der Beschriftung meiner Dateien verwende ich nur Kleinbuchstaben. Ich verwende keine Umlaute und bei den Sonderzeichen nur _ (Underline) für die Leerräume und – (Bindestrich) für das Datum. Durch diese Art der Beschriftung, ordnen sich die Dateien sauber ein, und sind mit sämtlichen Betriebssystemen sowie Programmen kompatibel. Diese Ordnung sowie Beschriftung, versuche ich durch sämtliche Daten zu halten.

Backup bereits in der Kamera

Das Backup beginnt bei mir schon während dem Fotografieren. Ich verwende als Hauptsystem nur noch Kameras, welche zwei Speicherkarten Slots besitzen. Ich möchte Unterwegs keinesfalls meine Zeit für grosse Backups aufwenden. Viel lieber nutze ich die Zeit und geniesse den Ort, an welchem ich mich aufhalten darf. Unterwegs empfinde ich hochwertige Speicherkarten wesentlich sicherer, als die meisten Festplatten. Natürlich gibt es einige sehr robuste, hochwertige mobile Backup Systeme. Allen voran die GNARBOX. Jedoch ist mir der Weg mit zwei Speicherkarten in der Kamera am sympathischsten und mit keinerlei zusätzlichem Aufwand verbunden. Als Speicherkarten verwende ich Sandisk Extreme Pro, gelagert in Peli Speicherkarten Behälter. Eine Ausnahme zum eben beschriebenen bildet mein zweites Kamerasystem Olympus, welches ich hauptsächlich im extremen Tele Bereich nutze, und meine Drohne. Hier habe ich jeweils nur einen Karten Slot zur Verfügung. Als schnelle Backup Lösung dient mir hier mein iPhone Pro oder mein iPad Pro.

Archivierung

Zu Hause importiere ich die RAW Dateien auf meinen Archiv Computer. In meinem Fall handelt es sich um einen älteren Mac Pro. In welchem man noch selber in Unmengen interne Festplatten verbauen kann. Die RAW Dateien werden auf dem Mac Pro, in meine Ordnerstruktur abgelegt. Danach wird die interne Festplatte auf zwei externe Festplatten synchronisiert. Dabei werden natürlich nur die neuen, hinzugekommen Dateien synchronisiert. Als interne Festplatten verwende ich WD Red. Als externe Festplatten verwende ich LaCie Rugged. Meine Dateien sind somit dreifach vorhanden. Einmal im Archiv und zweimal als Backup des Archivs. Aktuell ergeben sich für mich, Festplatten Stränge von 4 TB pro Festplatte.

Stets einmal als interne Festplatte, plus zweimal als externe Festplatte. Sind die Festplatten gefüllt, beginne ich mit dem nächsten Festplatten Strang. Die externen Festplatten bieten zudem den Vorteil, dass sie getrennt oder auch ausser Haus gelagert werden können. Was somit durch die örtliche Trennung, die Sicherheit nochmals erhöht. Natürlich können die externen Festplatten, von jedem Gerät gelesen werden, was die Kompatibilität begünstigt. Den korrekten Datenbestand prüfe ich, über die Anzahl der Dateien und die Byte.

Mein Mac Pro erfüllt mir auf diese Weise, direkt zwei Aufgaben. Er dient mir als Produktionsumgebung, wenn ein Monster von Computer gefordert ist. Und als erweiterbare Speicherlösung, für die Archivierung meiner Daten. Somit natürlich auch als Server, um sämtliche meine Computer und Geräte zu beliefern.

NAS

Eigentlich übernimmt mein Mac Pro, die Aufgabe eines NAS. Ganz bewusst habe ich mich zur Archivierung, gegen die Verwendung eines konventionellen NAS, im RAID betrieb entschieden. Ein NAS, mit vier, sechs, acht oder mehr Festplatten, sieht auf den ersten Blick nach der perfekten Speicherlösung aus. Nun muss man aber den Sinn und die Technik eines NAS verstehen. Je nach Konfiguration welche vorgenommen wird, werden die Festplatten des NAS, zu einem Datenverbund zusammen geschlossen. Eine redundante Anordnung unabhängiger Festplatten entsteht, dem sagt man RAID.

RAID

Je nach RAID Konfiguration, steht dann die Geschwindigkeit oder die Sicherheit im Vordergrund. Kurz und knapp, raucht eine der Festplatten ab, sind keinerlei Daten verloren. Da die Daten über sämtliche Festplatten im Verbund mehrfach gesichert sind. Die defekte Festplatte wird ausgetauscht. Das NAS nutzt den freien Speicher erneut für die Verteilung der Daten. Mein Problem dabei ist, die Daten werden somit in die Hände einer weiteren Software gegeben. Welche selber entscheidet, wie die Daten abgelegt werden. Und natürlich ist, mit einem NAS, weitere Hardware im Spiel, welche einen Defekt erleiden kann.

Eine Festplatte aus einem Datenverbund, kann man in der Regel nicht einfach an einem Computer anschliessen, um Zugriff zu erhalten. Der Zugriff ist normalerweise nur über das NAS möglich. Dies bedeutet, hat das NAS einen Defekt, sind die Daten oft verloren. Ein neues NAS, kann meistens auch nicht auf die vorhandenen Daten zugreifen. Ein NAS im RAID Verbund, schützt zwar vor einem Festplattenausfall, dennoch sind Backups notwendig. Durch das mehrfache Abspeichern der Daten ist ein RAID nicht gegen Software oder Hardware Fehler gewappnet. Es bietet zwar eine bequeme Lösung, jedoch ist diese für mich unbrauchbar. Ich möchte sämtliche Daten immer dreifach, mit unabhängigem Zugriff.

Einzeldisk Modus

Ein NAS kann man auch im Einzeldisk Modus betreiben, welcher genau dies widerspiegelt, was ich mit meinem Mac Pro mache. Sollte einmal der Fall eintreten, dass ich keine freien Festplatten Slots, in meinem Mac Pro zur Verfügung habe. Werde ich mein System, mit einem NAS im Einzeldisk Modus, und wie gewohnt in Kombination mit externen Festplatten weiterführen.

Backups benötigen Zeit

Natürlich benötigt Ordnung halten, die Archivierung und die Backups Zeit. In der Hochsaison, wenn ich viel für Aufträge und Workshops unterwegs bin, fehlt auch mir diese Zeit. Hier greift dann wieder die Sicherheit, welche mir die zwei Speicherkarten bieten. Sind die Speicherkarten voll, werden die nächsten eingelegt. Benötige ich während dieser hektischen Zeiten RAW Dateien, importiere ich diese direkt aus der Kamera auf mein MacBook Pro. Sobald sich ein ruhiger Tag ergibt, kümmere ich mich dann wieder um die Archivierung und Backups.

Alltag

Im normalen Alltag greife ich, mit dem MacBook Pro oder anderen Geräten, auf mein Archiv, dem Mac Pro zu. Ich importiere die gewünschten Dateien auf das gewünschte Gerät. Somit bleiben die Dateien im Archiv, bis auf den Kopiervorgang, unangetastet. Auch wenn ich am Mac Pro arbeite, entsteht automatisch eine Kopie der Dateien, auf meiner Arbeitsfestplatte. Ich greife niemals direkt aus der Software, auf mein Archiv zu. Somit gehe ich kein Risiko ein, aus Versehen ungewollte Handlungen in meinem Archiv auszuführen.

Bei den RAW Dateien habe ich keinerlei Interesse, die Verwaltung der Dateien einer Software zu überlassen. Software, wie Adobe Lightroom, dient mir nur zur Bildbearbeitung. Nach der Bildbearbeitung kann ich die importierten RAW Dateien ohne bedenken löschen. Denn die unangetasteten RAW Dateien, befinden sich in meinem Archiv. Die bearbeiten Bilder, speichere ich als TIF Datei ab, in seltenen Fällen behalte ich die PSD Datei. Anschliessend lege ich diese, wie beschrieben, in meinem Archiv ab. Welches wieder durch das Backup auf die externen Festplatten gesichert wird. Während der Arbeit erstellt ein Netzwerkspeicher (eine Festplatte), regelmässig Backups meiner Zwischenspeicherungen und den aktuell erstellten Dateien.

Backup für Fotografen ist unerlässlich

Egal welchen Weg Du für Deine Backup Strategie wählst, es gibt kein richtig oder falsch, solange Deine Dateien mehrfach gesichert werden.

Wer keine Backups erstellt, muss sich nicht die Frage stellen, ob die Daten verloren gehen, sondern nur wann die Daten verloren gehen.

Backup für Fotografen empfinde ich als unerlässlich. Unsere Fotos sind so viel mehr wie nur Dateien. Sie beinhalten unsere Abenteuer, unsere Erinnerungen, sie transportieren Emotionen und Gefühle. Wir investieren eine Menge Zeit, auch Kosten entstehen. Für mich wäre es ein unerträgliches Gefühl, all dies durch einen technischen Fehler zu verlieren.

Brauchst Du Hilfe zum Thema Backup für Fotografen?

Falls Du auf der Suche nach Hilfe bist, um für Dich die richtige Backup Strategie zu erstellen. Darfst Du mich gerne kontaktieren. Wir vereinbaren einen Termin und werden eine angepasste Lösung für Dich ausarbeiten.

Weitere Artikel & Social Media

Hat Dir das Lesen meines Artikels Spass bereitet? Oder nützliche Informationen geliefert? Falls ja, findest Du unter News weitere Artikel.

Gerne darfst Du mich auch auf FacebookInstagram oder Twitter besuchen. Mich kontaktieren oder einen Kommentar hinterlassen.

Workshops

Du interessierst Dich für meine Art der Fotografie? Es würde mich sehr freuen, Dich bei einem meiner Workshops begrüssen zu dürfen. Hier findest Du meine aktuellen Workshops und meine E-Books.

Schreibe einen Kommentar